Kürzungen im Bundeshaushalt gefährden psychosoziale Versorgung von Geflüchteten in Sachsen-Anhalt

Im Bundeshaushalt 2025 sind Kürzungen der Mittel für die psychosoziale Arbeit mit Geflüchteten geplant. Dies stellt eine erhebliche Bedrohung für die Arbeit der Psychosozialen Zentren (PSZ) in Sachsen-Anhalt dar, die für Geflüchtete in Halle (Saale), Magdeburg und Stendal unverzichtbare Anlaufstellen sind. Jährlich betreuen die drei PSZ über 550 psychisch erkrankte Geflüchtete, die häufig traumatische Erlebnisse hinter sich haben und auf psychosoziale Beratung angewiesen sind.

Aktuell findet die bundesweite Aktionswoche der Seelischen Gesundheit statt, die in diesem Jahr die seelische Gesundheit am Arbeitsplatz thematisiert. Dies verdeutlicht die immense Bedeutung der psychischen Gesundheit in allen Lebensbereichen. Das PSZ für Migrant*innen in Sachsen-Anhalt ist ein zentraler Akteur, wenn es um die psychische Gesundheit von Geflüchteten geht. Geflüchtete sind oft nicht nur aufgrund von Fluchterlebnissen traumatisiert, sondern stehen auch nach ihrer Ankunft vor strukturellen Hürden wie unsicheren Aufenthaltsperspektiven, schwierigen Wohnsituationen und mangelnder Teilhabe.

Ein einzigartiger Aspekt der Arbeit des PSZ ist die kultursensible, sprachmittlergestützte Psychotherapie und Beratung. Sprache ist der Schlüssel zur seelischen Gesundheit und ihrer Wiederherstellung, besonders bei traumatisierten Geflüchteten. Die PSZ sind daher von besonderer Bedeutung, um die seelische Gesundheit von Geflüchteten in Sachsen-Anhalt zu gewährleisten. Trotz der hohen Nachfrage – derzeit warten über 280 Geflüchtete auf eine Beratung – droht durch die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt ein Abbau der Behandlungs- und Beratungskapazitäten.

Die psychosoziale Versorgung von Geflüchteten ist nicht nur ein humanitäres Gebot, sondern erfüllt auch eine präventive Funktion: Sie hilft, stationäre Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken zu vermeiden, wodurch Versorgungsstrukturen entlastet und Kosten gespart werden. Gleichzeitig trägt sie zur gesellschaftlichen Integration und Teilhabe der Betroffenen bei.

Das PSZ arbeitet mit besonders schutzbedürftigen Geflüchteten, die laut EU-Recht ein Anrecht auf spezifische Gesundheits- und Beratungsleistungen haben. Eine Kürzung der Mittel würde nicht nur das individuelle Wohl gefährden, sondern auch das gesetzliche Recht dieser besonders vulnerablen Gruppen untergraben.

Interviewangebot:

Gerne steht Martin Kampa, Projektleiter der Psychosozialen Zentren in Sachsen-Anhalt, für Presseinterviews zur Verfügung, um die Bedeutung der psychosozialen Versorgung von Geflüchteten zu erläutern und die möglichen Folgen der Kürzungen im Bundeshaushalt darzustellen.

Kontakt:
Martin Kampa, Projektleiter PSZ
kampa@psz-sachsen-anhalt.de, 0170 6241496.

Über das PSZ:

Das Psychosoziale Zentrum für Migrant*innen in Sachsen-Anhalt, unter der Trägerschaft der St. Johannis GmbH, bietet an den Standorten Magdeburg, Halle (Saale) und Stendal psychologische Beratung, Therapie, psychosoziale Gruppen sowie begleitende Sozialberatung für Geflüchtete, politisch Verfolgte und Opfer von Gewalt und Folter an.